Chanter Reeds aus PET

Hier dargestellt ist die Herstellung eines Chanter Reeds für die Great Highland Bagpipe

Material:
  • Messing Blech 0,3mm
  • PET für die Zungen (gut geeignet ist das Material von 0,2 l Einweg-Biergläsern
  • gewachster Zwirn
  • Sekundenkleber.

Werkzeuge:

  • Hammer

  • Schraubstock

  • Kombizange

  • Rundstahl 3 mm

  • Kleiner Stielfeilkloben

  • stabile Haushaltsschere

  • Schmirgelleinen Körnung 150 und 320

  • Sehr scharfes Messer (Rasiermesser)

  • Teppichmesser

  • Lötlampe

Das Messingblech wird zu einem Streifen mit 23 mm Breite zugeschnitten.

Der Steifen muss dann mit der Lötlampe erhitzt werden, um das Messing geschmeidiger zu machen.

Nicht zu heiß machen, sonst tropft der Streifen davon

Jetzt wird das Messingblech unter Zuhilfenahme des Schraubstocks um den Rundstahl "gewickelt" 
 

Hat das "Wickeln " geklappt, schneidet man den überstehenden Rest Blech mit einer Schere ab. Dies geht bei dem ausgeglühten Messingblech relativ leicht und man kann eine normale Haushaltsschere dafür hernehmen.

 

Das Röhrchen ist jetzt im Rohbau bereits fertig.

Mit der Kombizange wird nun das Röhrchen auf eine Länge von 10 mm zusammengedrückt, um das "Auge" zu formen.

Nicht zu fest zusammendrücken, denn wieder aufbiegen ist nahezu unmöglich.

Das "Auge" sollte nun eine Öffnung von ca. 2 mm haben.

Anschließend sollte man das ganze noch einmal über dem Rundstahl etwas nachformen, dass das Röhrchen auch richtig rund, und der Luftspalt möglichst klein ist.

 

Das Ausgangsmaterial für die Zungen:

ein PET Bierbecher mit 0,2 l Inhalt (äähhh Fassungsvermögen ist wohl richtiger, denn mit Inhalt geht's nicht)

Verwendung für die Zungen findet der untere, glatte Teil des Bechers. Der Rest wird vorsichtig weggeschnitten.

Man sollte beim schneiden wirklich vorsichtig vorgehen, da das Material relativ spröde ist und deshalb sehr leicht einreißt. 

 

Jetzt werden aus dem PET Streifen möglichst gleichgroße gleichschenklige Dreiecke ausgeschnitten. die Basis sollte ca, 11 - 12 mm breit sein.

Die Breite des fertigen Reeds ist einmal 10 mm.

Nach dem Ausschneiden kommt der kleine Stielfeilkloben zum Einsatz. Das Modell auf dem Bild ist mittlerweile 26 Jahre alt und ist eine mechanische Zwischenlehrarbeit von mir (2. Lehrjahr als Elektrogerätemechaniker).

Zwei der Dreiecke werden so eingespannt, dass die geklemmte Seite genau deckungsgleich ist.

 

Die Aussenkanten werden nun auf einem Stück Schmirgelleinen (Korn 150) ebenfalls deckungsgleich geschliffen, anschließend wird das Ganze umgespannt (Basis in den Feilkloben) und die Spitze des Dreiecks abgeschnitten. Man hat nun ein sehr spitz zulaufendes Trapez, das eine Gesamtlänge von 35 mm haben sollte.

Jetzt wird das Röhrchen zwischen die beide Zungen gesteckt, und zwar so, dass ca. 9mm Rohr noch aus dem Plastik herausschauen. Mit dem gewachsten Zwirn fängt man nun an, vom unteren Ende her die Zungen aufzubinden.

 

 

Nach ca. 10mm wickeln kann man das ganze aus dem Feilkloben herausnehmen und noch mal genau gerade ausrichten.

Gewickelt wird solange, bis die beiden seitlichen Kanten der Zungen dicht schließen. 

Das Reed sollt nun wie auf dem Bild rechts dargestellt aussehen.

Ist man mit seinem Wickelergebnis soweit zufrieden, dann wird die Wicklung mit ein oder zwei Tropfen Sekundenkleber stabilisiert.

 

Ist der Leim getrocknet, wird das jetzt schon fast fertige Reed noch auf die Entgültige Breite geschnitten. Das geht am besten mit einem Teppichmesser und dem Hammer. Die Klinge so ansetzen, dass nach dem Schnitt eine Breite von genau 10mm entsteht.
Breiter = Ton tiefer
Schmäler = Ton höher 

Bitte nicht versuchen zu schneiden, sondern mit einem gezielten Hammerschlag auf die Messerklinge das PET durchtrennen

 Zu guter letzt kommt jetzt noch die Dichtwicklung aus gewachstem Faden dran und das Reed ist fertig.

Den Ansprechdruck kann man durch vorsichte Materialwegnahme einstellen. dies kann man durch abschleifen mit feinkörnigem Schmirgelleinen oder durch vorsichtiges abschaben mit einem möglichst scharfen Messer (oder Rasierklinge) erreichen. 

Auf die gleiche Art und Weise kann man auch Reeds für Smallpipes und andere Sackpfeifen herstellen. Man muss dann lediglich mit den Maßen (Durchmesser, Länge etc.) etwas experimentieren.