Bambus Rohrblätter   

Da ich  schon einige Mails erhalten habe, in denen immer wieder nach meinen Bambus Rohrblättern gefragt wird, wenigstens mal ein Bild davon.

Übrigens, wie mich kürzlich ein Bekannter (Pflanzenfreak) aufgeklärt hat, ist das Material, das ich verwende (Pflanzstäbe aus dem BayWa Gartencenter) kein Bambus sondern Tonkin. Für mich schaut beides gleich aus. Lediglich von den Aufschlagzungen kann ich sicher behaupten, dass es sich um grünen Bambus handelt (gibt's auch im Gartencenter).

 

Leider gibt meine "Billig-Digitalkamera" bei Nahaufnahmen nicht mehr her, aber ich glaube man kann die grundsätzliche Bauweise erkennen. Die Aufschlagzunge sollte ca. 1mm dick sein. Sie wird aus einem Teil eines Grünen Bambusrohres beidseitig plan abgeschliffen. Für die grobe Schleifarbeit eignet sich ein handelüblicher Schleifteller aus Gummi (Scheibe mit Korn 120) und eine eingespannte Bohrmaschine sehr gut. Aber Vorsicht auf die Finger!! Das Rohr wird soweit schräg abgeschliffen, dass eine gerade Auflage für die Zunge entsteht. Diese Auflagefläche sollte ca 30mm lang sein. Wenn alle geschliffenen Teile gesäubert sind und überprüft wurde ob die Auflagefläche der Zunge auch wirklich plan geraten ist, kann man das Rohrinnere und die vordern 3/4 der Zungenauflage mit Bienenwachs einlassen und polieren. Die Zunge wird dann entweder nach historischem Vorbild mit Knochenleim (noch besser, weil etwas flexibler ist Hautleim) oder nach der quick and dirty Methode mit Sekundenkleber auf das Rohr aufgeklebt. Bei Sekundenkleber besteht die Gefahr, dass die  komplette Zunge festklebt (oder die Finger an ihr) , was zur Folge hat, dass man das Ganze (nicht zur Strafe sondern nur zur Übung) von vorne beginnen kann.

Ist die Zunge angeklebt, schleift man alle überstehenden Ränder vorsichtig ab. (Schleifrichtung immer gegen das Rohr sonst bleiben von der Zunge nur Splitter übrig und - siehe oben-)

Anschließend wird mit einer gewachsten Hanfwicklung die ganze Sache stabilisiert. In diesem Baustadium hat man aber noch kein Rohrblatt sondern bestenfalls ein gut funktionierendes Ventil. Schwingen kann die Sache erst, wenn die Zunge Abstand zum Rohr gewinnt. Dies erreicht man, wenn man die Zunge etwa 5mm hochhebt und mit einem brennenden Streichholz kurz (aber wirklich nur kurz sonst - siehe oben da abgefackelt- ) an der Klebestelle vorbeistreicht.

Das Einstellen des Ansprechdruckes funktioniert ähnlich wie bei Doppelrohrblättern durch vorsichtiges abschaben der Zunge (Von der Zungenspitze zur Klebestelle). Bitte unbedingt beachten, dass mit zunehmenden dünner werden der Zunge auch der Ton höher wird! Ist die Zunge zu dünn geschabt dann - jetzt weiß es auch der letzte -

Den Ton erhöhen kann man durch kürzen des Rohrblattes (kürzer Schleifen der Spitze) aber nur so weit, dass die Zunge noch eine Auflage hat, oder durch verschieben der Hanfwicklung ( die man vermutlich nach der Streichholzaktion erneuern musste) nach vorne.

Nach meiner Erfahrung funktioniert ungefähr jedes 3. "Pfeiferle" ganz gut. Man schafft ca. 10 Stück am Tag dann braucht man 3 Tage Pause, damit sich die angeschliffenen Fingerkuppen wieder erholen können.

Viel Spaß beim basteln!